Ein gutes Lehr-Lernvideo – Wie gehe ich vor?

Ein gutes Lehr-Lernvideo – Wie gehe ich vor?

Sicherlich haben Sie schon jede Menge Videos die dem Wissenserwerb dienen sollen gesehen und einiges darin für gut oder auch schlecht befunden.

Was macht für Sie ein gutes Lehr-Lernvideo aus?
Schreiben Sie auf, was Ihnen spontan dazu einfällt.

Gute Lehr-Lernvideos bieten Informationen zu einem bestimmten Themenfeld verständlich, möglichst einfach und gut visualisiert dar.

Zielsetzung

Bereits zu Beginn der Konzeption eines eigenen Lehr-Lernvideos sollte man sich deshalb folgende Fragen der Zielsetzung stellen:

  • Was soll im Video vermittelt werden? Welche Lehrziele sollen erreicht werden?
  • Wer ist die Zielgruppe, wen möchte ich damit erreichen? (Adaption an Vorwissen, Interessen…)
  • Warum ist Video hier überhaupt die beste Wahl?
  • Welches Format (welche Art von Lehr-Lernvideo) ist hier geeignet, und warum?
  • Wie lang soll das Video werden?
  • Was sind die Kernaussagen des Videos? (Sollten sie wiederholt werden oder auf unterschiedliche Arten erklärt?)
  • Wie kann ich die Informationen auf das Wesentliche eingrenzen, strukturieren?
  • Wie sichere und fördere ich Motivation?

Drehbuch

Eine präzise Planung im Vorfeld ist für die Produktion eines Lehr-Lernvideos von wesentlicher Bedeutung. Wir empfehlen, unbedingt ein Drehbuch zu schreiben oder ein Storyboard zu zeichnen, in dem die einzelnen Sequenzen anskizziert werden. Die Zeit dafür ist gut investiert, denn nur zu leicht geht beim Videodreh ansonsten der Überblick verloren.

Gehen Sie bei der Anfertigung Schritt für Schritt vor und setzen Sie sich dabei mit der konkreten Umsetzung und Ausgestaltung Ihres Videos auseinander. Folgende Aspekte sollten Ihre Überlegungen bereits beinhalten:

  • Titel, Aufbau: Hat man nach den ersten Sekunden ein Bild davon, was einem im Video erwartet? Gibt es am Ende eine kurze Zusammenfassung?
  • Länge (in der Regel 2-5 Minuten)
  • Storytelling: die Informationen können in eine fiktive Rahmenhandlung eingebettet werden. Ein Lehr-Lernvideo sollte sich immer auf die Inhalte konzentrieren, darf dabei aber auch einen gewissen Unterhaltungswert haben. (Achtung: Grenze zur Ablenkung fließend)
  • Textgestaltung: einfach, klar, an Zielgruppe angepasst
  • Evtl. erklärende Zeichnungen: einfach, nachvollziehbar, klar
  • Kompliziertes wiederholen (in veränderter Form oder anderem Modus)

Beispiel einer Storyboard Vorlage zum Ausdrucken

Vorlage zur Ideensammlung für ein Lehr-Lernvideo zum Ausdrucken

Quellen und Materialien

Achtung bei der Nutzung von fremden Materialien und Aufnahmen von Personen: die Rechte müssen geklärt sein. Texte, Bilder, Musik und Töne sowie Videos gibt es auch als OER (Open Educational Ressources, also freie Bildungsmaterialien, die verwendet und weiter geteilt werden dürfen.)

Die drei wichtigsten OER-Lizenzierungen sind derzeit:

Screenshot aus https://open-educational-resources.de/was-ist-oer-3-2/

OER-Materialien suchen und verwenden:

Finden von OER für den Unterricht in der Schule (Auf dieser Seite finden Sie eine Auswahl an fächerspezifischen Datenbanken und Portalen)

Suchdienste für OER

Buchtipp:
„Freie Unterrichtsmaterialien finden, rechtssicher einsetzen, selbst machen und teilen“
von Jöran Muuß Merholz
(Gibt es auch als gedrucktes Buch)

Technik und Gestaltung

Nun kann es an die technische Umsetzung gehen. Für die Aufnahmen (den “Dreh”) des Videos braucht es zunächst ein optimales Setting:

  • Licht: gute und gleichmäßige Ausleuchtung
  • Ruhige Kamera: Stativ oder andere stabile Befestigung
  • Kameraperspektive (am besten auf Augenhöhe) und –einstellung
  • Ablenkung und Hintergrundgeräusche vermeiden: Unruhe oder Unpassendes im Hintergrund? Irgendetwas zu sehen, das die Aufmerksamkeit ungewollt auf sich ziehen könnte?

Beim Dreh – am besten durch Aufnahme einer kurzen Probesequenz – werden außerdem folgende Qualitätsaspekte gecheckt:

  • Tonqualität: Gesprochenes sollte sehr gut verständlich sein.
  • Lesbarkeit: Das Wichtigste ist auch im Kleinformat gut erkenn- und lesbar.

Eventuell werden bei einer Nachbearbeitung einzelne Aufnahmen zusammengefügt und mit weiteren Elementen wie Text, Bildern, Tönen etc. versehen. Hier gilt es insbesondere darauf zu achten, dass Bild und Text korrelieren und sich gegenseitig unterstützen. Falls mit Visualisierungen gearbeitet wird, beispielsweise mit Pfeilen, Symbolen etc., sollten diese eindeutig, klar und konsistent (z.B. bei Farbzuweisungen) umgesetzt werden.

Ihr eigenes Video-Projekt

Sicherlich haben Sie schon Ideen für Ihr eigenes Lehr-Lernvideo, und nach der Bearbeitung dieses Kurses wissen Sie auch, wie Sie es nun angehen können.

Denken Sie an ein Video, welches Sie gerne machen würden oder brauchen …
Arbeiten Sie dafür ein Konzept aus bzw. schreiben Sie ein Drehbuch oder zeichnen Sie ein Storyboard.
Machen Sie sich Gedanken über Ihre Lehrziele, Zielgruppe, Format etc. und planen Sie genau die Reihenfolge von Bild, Text und Ton.
Als Unterstützung können Ihnen zum Beispiel die Vorlage zur Ideensammlung oder die Storyboard-Vorlage dienen.

Die Umsetzung Ihres eigenen Lehr-Lernvideos erfordert eventuell noch ein wenig Übung bis alles geschmeidig läuft, und kann deshalb das erste Mal noch zeitintensiver sein. Lassen Sie sich nicht entmutigen! Mit Ihren Erfahrungen werden Sie immer schneller, besser und reicher an Ideen werden und haben damit ein vielseitiges Werkzeug an der Hand. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihren eigenen Projekten!


Zuletzt noch ein “Beispiel” zum Schmunzeln:

“Ein gutes Lernvideo – so geht’s (nicht)!” Die Kinder vom Projekt “Ich zeig es Dir – HOCH 2” zeigen hier (nicht) wie man ein tolles Lehr-Lernvideo dreht 😉 … : https://youtu.be/T0JUBbieiFY