Nicht nur im informellen Lernen haben sich Erklärvideos und Tutorials in den letzten Jahren etabliert, auch in schulischen Kontexten setzen sie sich längst durch. Sie ermöglichen es, etwas zu zeigen, das sich nur schwer mit Worten (allein) erklären lässt, und auch komplexe Zusammenhänge und Konzepte können damit anschaulich dargestellt werden.
“Bewegte” Bilder sind im Gegensatz zu statischen Bildern insbesondere dann vorteilhaft, wenn Veränderungen über die Zeit, Abläufe oder dynamische Vorgänge dargestellt werden sollen. Außerdem können Bewegungen unsere visuelle Aufmerksamkeit steuern. Komplexe Diagramme können sich so z.B. nach und nach entwickeln und damit leichter zugänglich gemacht werden. Zu viel (nutzlose) Dynamik in Videos kann allerdings auch ablenken.
Text und Bild stehen bei Lehr-Lernvideos in engem Bezug zueinander. Daher müssen die sprachlichen und die visuellen Informationen besonders gut miteinander verknüpft und aufeinander abgestimmt werden.
Für ein Lehr-Lernvideo kann entweder alles am Stück aufgenommen werden, was technisch zwar einfacher ist, jedoch Übung erfordert, oder ebenso kann das Video in mehreren Teilen (so genannten Clips) aufgenommen und anschließend in einem Videoschnittprogramm zusammengefügt werden. Auch das muss nicht aufwendig sein, und es gibt zur Videobearbeitung kostenlose, einfach zu bedienende Programme.
Das technische Prinzip bei der Erstellung eines Videos wird im folgenden Video erklärt:
Tutorial: iMovie für iOS am iPad ausführlich erklärt
Tutorial: Videos am iPad direkt bearbeiten
Nachfolgend werden drei der wichtigsten Macharten von Lehr-Lernvideos vorgestellt: das Bildschirmvideo (Screencast), das persönliche Video und das Legevideo. Selbstverständlich können diese Formen auch miteinander kombiniert werden.
Außerdem gibt es zahlreiche mit Animationsprogrammen erstellte Erklärvideos. Diese Programme beinhalten meist schon Vorlagen und eine Auswahl an Symbolen, Grafiken, Animationen und Tönen, lassen aber oft keine uneingeschränkte Nutzung der damit erstellten Videos zu.
Aufgenommen wird, was am Bildschirm zu sehen ist. Wird das Durchblättern von Präsentationsfolien aufgenommen, so spricht man auch von einem Slidecast.
Bildschirmvideos sind sehr einfach zu produzieren. Sie werden aber auch leicht mühsam oder langweilig anzusehen, etwa durch zu vieles Sprechen oder zu langsames Vorgehen.
Tutorial: Screencast mit dem iPad erstellen
Die vortragende Person ist im Video zu sehen.
Hier kann auch die Greenscreen-Technik zum Einsatz kommen, mit der sich grüner Hintergrund (z.B. eine grüne Decke) durch beliebige Bilder ersetzen lässt. Dies lässt Vortragende im fertigen Video beispielsweise an historischen Orten sprechen, vor Kunstwerken, im Regenwald, u.s.w.
Tutorial: Greenscreen mit iMovie auf dem iPad oder iPhone
Ausgeschnittene Figuren und Abbildungen werden zu kurzen Texten aufgelegt und entsprechend bewegt.
Eine Variante des Legevideos ist der Lege-Trickfilm. Nach dem Daumenkino-Prinzip kann hier mittels Stop Motion Technik regungslosen Objekten “Leben eingehaucht”, also der Eindruck erzeugt werden, sie würden sich von alleine bewegen. Die Hände, die ansonsten im Legevideo die ausgeschnittenen Figuren und Formen verschieben, sind im Trickfilm nicht zu sehen. Natürlich kann ebenso mit dreidimensionalen Figuren und Objekten etwas dargestellt werden. Möglich sind auch Trickfilme in der Whiteboard-Technik: Texte oder Zeichnungen erscheinen beispielsweise wie von selbst oder verschwinden scheinbar mit einer Handbewegung und dergleichen. Trickfilme sind etwas aufwändiger, bieten aber unendlich viele kreative Möglichkeiten. Achtung: eine konstante Lichtquelle ist hier besonders wichtig.
Tutorial: Erstellung von Trickfilmen mit mobilen Geräten
Welche Inhalte für welche Zielgruppe lassen sich mit welchen Techniken besonders gut darstellen? … Und warum? |
Hier finden Sie einige Beispiele zu den erwähnten Lehr-Lernvideo-Techniken, die lediglich der Veranschaulichung dienen, ohne jede Wertung.
Broschüre “Gute Lernvideos …so gelingen Web-Videos zum Lernen!” von Sandra Schön und Martin Ebner. (Dieser Text stammt bereits aus dem Jahr 2013, ist aber durchaus noch aktuell, und sehr praktisch und verständlich aufbereitet.)