Rückblick auf das SKILL-Seminar „Textverstehen durch Adaptionen“ (Sommersemester 2019)
„An adaptation is not vampiric: it does not draw the life-blood from its source and leave it dying or dead, nor is it paler than the adapted work. It may, on the contrary, keep that work alive, giving it an afterlife it would never have had otherwise.“
Hutcheon 2006, S. 176
So beschreibt Linda Hutcheon den Mehrwert von Adaptionen. Die Tatsache, dass die Neuverarbeitung eines Textes selbigem nicht das Blut aussaugt, sondern ihm neues Leben spenden kann, bietet große Chancen für den Literaturunterricht. Im Sommersemester 2019 wurde im Rahmen des SKILL-Projekts ein Seminar durchgeführt, das sich der Auseinandersetzung mit Adaptionen im Deutschunterricht verschrieben hatte.
Die Seminargestaltung folgte dem Blended-Learning-Konzept und war darauf ausgerichtet, zu erkunden, inwiefern die Analyse und eigene Produktion von Adaptionen eines literarischen Werks beim Erwerb und bei der Vermittlung von Textverstehenskompetenz helfen kann. Das Seminar erprobte die Möglichkeiten der Vernetzung der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft mit der Didaktik der deutschen Sprache und Literatur durch eine Lehrende bzw. einen Lehrenden. Als ‚Urtext‘ wurde exemplarisch Johann Wolfgang von Goethes Die Leiden des jungen Werthers gewählt und die Studierenden beschäftigten sich im Laufe des Semesters mit einer Vielzahl von Adaptionen des Textes, u.a. mit Popmusik, Comics, Filmen und satirischen YouTube-Videos. In einer Gruppenarbeit erstellten die Studierenden außerdem selbst eine Adaption eines selbstgewählten literarischen Textes und erarbeiteten, wie sie diesen im Unterricht einsetzen können.
Quelle: Hutcheon, Linda (2006): A Theory of Adaptation. Abingdon: Routledge.
Textverstehen-durch-Adaptionen_Seminarkonzept