Rückblick auf das erste SKILL-Modellseminar im Herbst 2016 zum Thema “Erfolgsfaktoren für Textverstehen untersuchen und nutzbar machen”.
Brauche ich zum Verständnis eines Kinderbuches ein wissenschaftliches Instrumentarium?
Was bringt mir das für meinen Unterricht mit Grund- oder Mittelschulkindern?
Genügen nicht ein intuitiver Zugang und viel guter Wille?
Welche Art von „Textverstehen“ ist wissenschaftlich und zugleich für die Unterrichtspraxis bedeutsam?
Mit diesen Fragen besuchten neun Studentinnen das allererste SKILL-Seminar an der Universität Passau. SKILL ist ein vom BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) gefördertes Projekt, in welchem neue Seminar- und Prüfungsformate sowie innovative Lehr- und Lernmethoden in einem “Klassenzimmer der Zukunft” erprobt werden. Im Teilbereich Germanistik geht es darum, Fachwissenschaft und Fachdidaktik zu verknüpfen und durch diese aktive Verbindung eine höhere Anwendbarkeit des erworbenen Wissens zu ermöglichen.
In einem fünftägigen Blockseminar im September 2016 beschäftigten sich die Teilnehmerinnen unter der gemeinsamen Leitung der beiden Dozentinnen Romina Seefried (Literaturwissenschaft) und Mirjam Dick (Didaktik der deutschen Sprache und Literatur) eigenaktiv mit den Begriffen und Konzepten eines literatursemiotischen Lehrwerkes und wandten diese sogleich kreativ auf ein kinderliterarisches Werk ihrer Wahl an. Die Wege der Erarbeitung und Dokumentation waren vielfältig. So entstanden beispielsweise aussagekräftige Lernlandkarten, die passend zum Gegenstand Literatursemiotik von den Studentinnen gestaltet wurden. An den interaktiven Whiteboards wurden Zwischenergebnisse präsentiert und die Studentinnen entwickelten prototypische Unterrichtsentwürfe. Das Ergebnis: viele Aha- und Erfolgserlebnisse (siehe Foto), ein gewachsenes Professions- und Selbstbewusstsein und beeindruckende unterrichtspraktische Materialien wie Legevideos und Hörspiele, die stolz auf einer abschließenden Mini-Konferenz am 2. Dezember 2016 präsentiert wurden. “Es war ein sehr spannendes erstes Modellseminar”, fasst die Dozentin Mirjam Dick rückblickend zusammen:
„Uns war es dabei wichtig, die Fächergrenzen aufzulösen und das gemeinsame Thema ‚Textverstehen‘ in den Mittelpunkt zu rücken. Gleichzeitig war es uns ein Anliegen, dass die Studierenden ihre eigene Rolle als zukünftige Lehrkraft reflektieren und ihr Handlungsrepertoire im Umgang mit Literatur erweitern. Schön war, dass wir durch die intensive Auseinandersetzung in dem Seminar die Vorurteile gegenüber einem angeblich verkopften Zugang zu literarischen Texten aufbrechen und den didaktischen Gewinn erfahrbar machen konnten. Die Verschränkung von Wissen und Können haben zu einem echten Kompetenzzuwachs geführt.“