In einem Unterricht mit individueller Förderung arbeiten die Schülerinnen und Schüler weitgehend ohne direkte Instruktion. Sie wählen aus mehreren leistungs- oder interessendifferenzierenden Lernangeboten aus und arbeiten in unterschiedlichen Sozialformen. Einzel-, Partner- und Gruppenarbeiten können dabei gleichzeitig ablaufen, die Lehrperson befasst sich mit einzelnen Lernenden oder Gruppen. Gepflegt wird eine kompetenzorientierte Aufgabenkultur. Der Selbstbeurteilungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler wird bewusst Raum gegeben, und eine Reflexion des Lernens (Lernwege, -erfolge, -misserfolge, Schwierigkeiten, Zeitplanung, motivationale Steuerung etc.) ist ebenso Gegenstand des Unterrichts.
Hier sehen Sie fünf Merkmale beziehungsweise Dimensionen, die für die Qualität selbstorganisationsoffener, individualisierter Lernsettings ausschlaggebend sind. Lesen Sie sich auch die erläuternden Texte auf den Rückseiten der Karten durch und versuchen Sie, sich die fünf Qualitätsmerkmale gut einzuprägen.
Nachfolgend sehen Sie fünf Merkmale beziehungsweise Dimensionen aufgelistet, die für die Qualität selbstorganisationsoffener, individualisierter Lernsettings ausschlaggebend sind. Lesen Sie sich diese mit den erläuternden Texten durch und versuchen Sie, sich die fünf Qualitätsmerkmale gut einzuprägen.
Individuelle Förderung bezeichnet ein pädagogisches Handeln, welches sich am einzelnen Lernenden orientiert. Jeder Lernende findet ein an seine Voraussetzungen angepasstes Lernangebot vor.
Aus Lehrendenperspektive heißt das: Material bereitstellen, welches auf unterschiedliche Lernausgangslagen reagiert.
Disziplinprobleme haben oft mit Motivationsproblemen zu tun, und diese wiederum resultieren aus einer mangelnden Beteiligung des “Ichs” beim Lernen.
Fragen der Lernenden sind häufig auf Regeln und Prozeduren gerichtet (z.B. “Müssen wir das abschreiben?”). Weniger sind es Fragen nach Begründungen, Ursachen und Folgen, die auf ein tieferes Verständnis zielen.
Wie muss Unterricht aussehen, der es Lernenden ermöglicht, eigene Fragen zu entwickeln?
Lernen folgt einer Aneignungslogik, und keiner Vermittlungslogik. Menschen lernen in Form einer Suchbewegung. Bildung ist also Suchen, und nicht Finden. Antwort auf die Aneignungsbewegungen lernender Subjekte ist die Gestaltung von Lernrahmenbedingungen, die unterschiedliche Aneignungen offenhalten.
Lernmotivationstheorien zeigen: Wenn Menschen beim Lernen Wahlentscheidungen treffen können, lernen sie motivierter, beziehungsweise in selbstbestimmteren Formen von Motivation. Daher braucht es Interessens- und Schwierigkeitsdifferenzierung, Lernprojekte mit individuellen Fragestellungen, und das Einbinden der Individuen in die unterrichtsbezogenen Entscheidungen: z.B. Wie möchtest du dich dabei organisieren? Welche Reihenfolge scheint dir sinnvoll? …
Individualisiertes Arbeiten braucht klare Regeln (Lautstärke, Bewegen im Raum, Hilfesuchen….) und Unterstützung. Vor allem beim Distanzunterricht ist es wichtig, diese Unterstützung gut zu organisieren (beispielsweise durch gestufte Hilfsmaterialien)
Müssen immer alle Ergebnisse von der Lehrkraft beurteilt werden? Durch Selbstbeurteilung kann Selbstverantwortung entwickelt werden. Zentral ist dabei die Schulung metakognitiver Strategien zur Überwachung des eigenen Lernprozesses. Wo stehe ich? Was kann ich? Was noch nicht? Woran liegt es, dass ich das gut, oder noch nicht so gut, bewältigt habe? Erfüllt mein Ergebnis die Anforderungen? Auch digital gestützte Formen des Feedbacks können genutzt werden, z.B. Quizze).
Möglichkeiten zur Förderung der Selbstbeurteilungsfähigkeit sind: Lernen mit gestuften Hilfen, eine Kinder-Jury, Lösungsblätter und Anforderungsmitteilungen, Testaufgaben auf unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen, oder den Kindern selbst Aufgaben entwickeln zu lassen.
Zum Abschluss dieser kurzen Grundlagen-Einheit zum Individualisierenden Arbeiten können Sie hier das Gelernte wiederholen und festigen: