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Kompetenzen sichtbar machen: Medienproduktionen Studierender

„Müssen wir das lernen?“ oder „ist das prüfungrelevant?“ – es gibt wohl kaum Lehrende, die noch nie mit diesen oder ähnlichen Fragen konfrontiert wurden. Dass das Prüfen zum Lehren dazu gehört, ist unumstritten.
Unter einer guten Prüfung verstehe ich, den Kompetenzzuwachs Einzelner sichtbar zu machen.

Wie gelingt es aber Prüfungsituationen so zu gestalten, dass sie diesem Anspruch gerecht werden?

Lösungsansatz: Medienproduktionen Studierender

Meine persönliche Antwort darauf ist es, Studierende zu Produzierenden (von digitalen Medien) zu machen und dadurch eine intensive Auseinandersetzung mit den Lerninhalten zu befördern. Die Erstellung digitaler Medienprodukte durch Studierende im Rahmen der Lehre kann aus sehr unterschiedlichen Gründen sinnvoll sein:

  • Ein umfassender und überfachlicher Kompetenzerwerb findet statt
  • Sie setzen sich intensiv – im Rahmen der Konzepterstellung – mit Inhalten und deren Gestaltung – und somit mit didaktischen Fragestellungen – auseinander
  • Durch den Umgang mit digitalen Werkzeugen werden zusätzlich digitalisierungsbezogene Kompetenzen erworben
  • Am Ende des Prozesses liegt ein vorzeigbares digitales Produkt vor, das ggf. für die Weiterverwendung geeignet ist.

Dies Liste ließe sich noch weiterführen und ist sicherlich sehr eng mit den konkreten Zielsetzungen Ihrer Lehre verbunden. Und natürlich kann die Erstellung von Medienprodukten als zusätzlicher Arbeitsaufwand, der von den Lernzielen der eigenen Lehre abweicht, gesehen werden. Dieses Argument möchte ich aber mit den folgenden Punkten entkräften:

  • Der Umgang mit digitalen Medien gehört zur Allgemeinbildung und ist erforderlich, um sich in der heutigen von digitalen Medien geprägten Welt kompetent bewegen zu können.
  • Die Produktionswerkzeuge werden zunehmend einfacher, so dass vergleichsweise wenig technischer Aufwand betrieben werden muss (z. B. direkte Aufzeichnung von Präsentationsfolien mit eigenem Webcam-Bild über Videokonferenztools oder Präsentationssoftware); mit zunehmenden KI-gestützten Softwarefeatures sind weitere Erleichterungen in der Medienerstellung zu erwarten.
  • Die zukünftige Rollen von angehenden Lehrer*innen ist es, digitale, gut gestaltete Lernmaterialien erstellen zu können.
  • Die inhaltliche Auseinandersetzung bei der Kreation von Medienprodukten über ein Themengebiet ist so intensiv, dass der vermeintliche Mehraufwand zur Produktion gerechtfertigt ist.

Nachdem ich selbst im Bereich der Medienbildung lehre, sind meine fachlich zu vermittelnden Inhalte und die Kompetenzen, die zur Erstellung von Medienprodukten erforderlich sind, weitgehend deckungsgleich.

Theoretische Einordnung

Lerntheoretische Verortung

Der Grundgedanke des Konstruktivismus im Sinne einer aktiven Wissenskonstruktion bei den Lernenden ist hier sicherlich tragend. Gerade durch den hohen Grad an Lebensweltbezug (Authentizität), den man mit digitalen Medieneinsatz erreichen kann und des problemorientierten Ansatzes bei der Herausgabe der konkreten Aufgabe: “Erstellen Sie im Team ein Lernvideo zu …” sowie der damit verbundenen hohen Relevanz für die beteiligten Studierenden, lassen gute Lernerfolge vermuten. Die Lerntheorie des Konstruktionismus (Seymour Papert) muss an dieser Stelle als ein auf konstruktivistischen Ideen basierendes Konzept Erwähnung finden (https://de.wikipedia.org/wiki/Konstruktionismus).

.. the idea that learning is most effective when part of an activity the learner experiences as constructing a meaningful product.

Seymour Papert

Problem- und Projektbasiertes Lernen für eine innovative, zukunftsgerichtete Hochschulbildung

Den Blogbeitrag mit dem Titel “Zukunft wird aus Partizipation gemacht” von Anna-Lena Hebel und Andreas Paffenholz (Zwei Studierende des aktuellen #DigitalChangeMaker-Jahrgangs des Hochschulforums Digitalisierung) finde ich für meinen hier vorgestellten Lösungsansatz mehr als passend. Sie schlagen offene und partizipative Ansätze für die Hochschulbildung der Zukunft vor. Diese sollte mit partizipativen sowie problem- und projektbasierten Lernen zu einer gesteigerten Selbstwirksamkeit bei den Studierenden führen und dadurch auch die Gestaltung ihrer eigenen Zukunft nachhaltig beeinflussen.
https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/digitalchangemaker-Zukunft-aus-Partizipation-gemacht

 

Was für die zukünftige Hochschulbildung wichtig ist und was daraus entstehen kann. Urheber*innen: Anna-Lena Hebel und Andreas Paffenholz

Konkrete Materialien und weiterführende Links

  • Link: Blogbeitrag Prüfungsform E-Portfolio zur Begleitung von Medienproduktionen Studierender
  • Linksammlung zu OER: https://blog.dilab.uni-passau.de/open-educational-resources-oer-einstieg/
  • Informationen zur Publikation von Studierendenprojekten an der Universität Passau im Bereich der Lehrer*innenbildung