lll. Persönliche Erzählungen: Schwarze Menschen berichten

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A) Vertragsarbeiter*innen aus Mosambik

"Wir waren quasi moderne Sklaven."

Warum Mosambik?

Mosambik erlangte 1975 seine Unabhängigkeit von Portugal, jedoch kam es schnell zu einem Bürgerkrieg zwischen der regierenden Partei, die unter anderem von der Sowjetunion unterstützt wurde, und der gegnerischen Partei, die von den USA unterstützt wurde. Erich Honecker und Samora Machel (Präsident von Mosambik) unterschrieben 1979 ein Abkommen über die „Beschäftigung mosambikanischer Werktätiger in sozialistischen Betrieben in der DDR“ → Linderung des Arbeitskräftemangels in der DDR sowie Voranbringen der Wirtschaft in Mosambik durch die Rückkehr der in der DDR ausgebildeten Fachkräfte

Das Leben als Vertragsarbeiter*in: Massuvira João und David Macou berichten

Hinweis: Zitate von Massuviara und David sind farblich gekennzeichnet, damit ihre Erlebnisse noch deutlicher werden.

Wohn- und Arbeitsleben
  • DDR-Aufenthalt galt als große Chance: „Ich habe sofort zugesagt, als ich in der Schule davon hörte.“
  • Vorbereitungscamp, in dem sie gedrillt wurden und marschieren mussten: „Wir wurden aufs Gehorchen getrimmt.“
  • Wohnten nach Geschlechtern getrennt in gesonderten Wohnheimen des Einsatzbetriebes; abschottet vom Rest der Bevölkerung → Integration war nicht erwünscht
  • Wohnheime waren überbelegt → wenig Privatsphäre
  • Es waren kaum persönliche Bedürfnisse zugesagt, zum Beispiel durften Ehepartner nicht gemeinsam leben
  • Schwangere mussten zurück in die Heimat (ein Abbruch war bei mosambikanischen Frauen nicht erlaubt, weil ihre Regierung in Mosambik einen Schwangerschaftsabbruch untersagte) → DDR lockerte diese Regelung ab 1989
  • Arbeit war hart und monoton; vor allem im Braunkohle- oder Kupferbergbau, in der Landwirtschaft oder in der Textilindustrie
  • Zwischen 25 und 60% ihres Lohnes und Rentenanteile aus der Sozialversicherung behielt die DDR ein → Arbeiter*innen wurde das restliche Geld bei der Rückkehr nach Mosambik versprochen: „Wir haben gehofft, als reiche Männer in unsere Heimat zurückzukehren. Leider kam es anders.“ (mehr dazu später)
  • Reisen nach Mosambik waren nicht erlaubt; Vertragsarbeiter*innen mussten Pässe bei Einreise abgeben
  • Für Freizeitgestaltung war der Einsatzbetrieb zuständig
  • Probleme, die auftraten, waren beispielsweise fremdes Essen, Krankheiten durch zum Beispiel Umstellung auf das andere Klima und das lange und anstrengende Arbeiten sowie ungenügend Sprachkenntniss
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