Im Jahr 2016 wurde an der Universität Passau das „Didaktische Labor“, kurz „DiLab“, konzipiert und eingerichtet. Ein an zentraler Stelle gelegener Seminarraum wurde dafür so umgestaltet, dass er den Anforderungen moderner schulischer wie hochschulischer Lehre entspricht. Er bietet genügend Raum und Flexibilität für viele unterschiedliche universitäre Lehr-Lern-Settings, für hochschuldidaktische Maßnahmen, für Schule-in-der-Uni-Projekte und die Erforschung von Lehren und Lernen.
Das DiLab ist ein zentraler Ort für Lehramtsstudierende und das lehrerbildende Personal an der Universität Passau und lädt dazu ein, Unterricht handelnd zu erproben und dieses Handeln auf theoretischer Basis zu reflektieren. Zu diesem Zweck existieren folgende zielgruppenspezifische Angebote im DiLab:
für Studierende
SKILL-Modellseminare (Seminare mit besonders innovativen Lehrkonzepten)
Open DiLab Hours zur Erprobung von Lehrszenarien durch Studierende und zur Begleitung studentischer Projekte durch DiLab-Tutoren
für Hochschullehrende
Lehrkolleg als wissenschafltiches Kolloquium und den Austausch über “gute Lehre” in der Lehrerbildung
Videoaufzeichnungen zur Unterrichtsbeobachtung und -forschung
für Schulen
Unterricht in Schule-in-der-Uni-Projekten sowie Lehrerfortbildungen.
Das DiLab-Raumkonzept
Bei der Planung und Umsetzung des DiLab war ein grundlegender Gedanke, ein möglichst hohes Maß an Flexibilität in Lehr-Lern-Situationen zu erreichen. Dadurch sollte in der späteren Nutzung stets auf sich ändernde Situationen spontan und flexibel reagiert werden können. Beispielsweise lässt die Möblierung einen einfachen und schnellen Umbau in alternative Organisationsformen zu und befördert dadurch sowohl individualisiertes als auch kollaboratives Ler-nen. Das Ziel der Flexibilität findet sich in fast allen Ausstattungsmerkmalen des Labors wieder.
Die dreieckförmigen Tische werden dem Anspruch der Flexibilität sowohl durch ihre Form, die unzählige verschiedene Gruppen- Plenums- und Einzelaufstellungen ermöglicht, als auch durch ihre leichte Bewegbarkeit gerecht.
Konventionelle Raumausrichtungen wurden bewusst aufgehoben und ein „Vorne“ im herkömmlichen Sinne gibt es nicht mehr. Damit findet eine Abkehr vom Frontalunterricht als Standard statt und kollaborative Lern- und Arbeitssituationen werden in den Fokus gerückt. Gestützt wird dieser Gedanke durch ein um-laufendes Wandschienensystem, das die flexible Verwendung von Pinnwänden und Whiteboard-Tafeln im gesamten Raum zulässt.
Zusätzlich zu den existierenden Tafelsystemen ermöglichen sechs mobile Stell-wände spontane Abtrennungen sowie spezielle Raum-im-Raum-Settings herzu-stellen. Dadurch lassen sich beispielsweise einzelne Gruppen räumlich separieren und können so ihren Aufgaben konzentriert nachgehen. Ebenfalls mobil und somit vielfältig einsetzbar sind die vier hüfthohen Materialkästen auf Rollen. Stühle, Hängetafeln, Stellwände und weitere bewegliche Elemente des Raums folgen einem durchgängigen, didaktisch nutzbaren Farbkonzept.
Das DiLab – Auch ein digitales Klassenzimmer
Das Didaktische Labor legt sein Hauptaugenmerk zwar auf pädagogisch-didaktische Schwerpunkte, erfüllt aber dennoch auch die Ansprüche eines digitalen Klassenzimmers.
Digitale, interaktive Präsentationsflächen und -geräte sowie IT-Geräte gehören zur Grundausstattung im DiLab. Anspruch des DiLab ist es, möglichst alle aktuellen Technologien zur Verfügung zu haben, um die mögliche Bandbreite von didaktisch begründeten Einsatzszenarien digitaler Medien im Unterricht abzubilden. Was in Schulen nicht durchgängig möglich ist und möglich sein kann, gehört im DiLab zum Alltag: In diesem Experimentierraum können sich angehende und bereits im Schulbetrieb eingesetzte Lehrkräfte an didaktischen Szenarien erproben, diese untersuchen und für die eigene Weiterentwicklung reflektiert betrachten.
Die technische Grundausstattung umfasst einen Datenprojektor mit Projektionsfläche, Raum-Lautsprecher und eine zentrale Mediensteuerung. Als interaktive Tafeln wurden zwei Geräte, eines mobil und eines fest montiert an der Wand, berücksichtigt. Notebooks, Tablets und ein drahtloses Kollaborations- und Präsentationssystem gehören ebenso zur im Raum vorhandenen IT- und Medien-ausstattung, die in allen ihren Einzelkomponenten hochgradig vernetzt ist.
Auf eine Bring-Your-Own-Device (BYOD) Infrastruktur wurde ebenfalls Wert gelegt. Um gute Voraussetzungen für unterrichtsbezogene, beobachtende Forschung zu schaffen, wurde ein Kamerasystem mit steuerbaren Kameras und mehreren flexiblen einsetzbaren Mikrofonen sowie einer entsprechenden Software installiert.
Unsere Labore in der Übersicht
DiLab KLassenzimmer
Das Klassenzimmer der Zukunft entspricht den Erfordernissen moderner (schulischer und hochschulischer) Lehre und eignet sich auch für (schul-)unterrichtsbezogene Forschung.
DiLab Lehrer*innenzimmer
Das Lehrerzimmer der Zukunft orientiert sich an den Anforderungen kollaborativen Arbeitens und an den neuesten Entwicklungen im Bereich der Gestaltung von Arbeitsplätzen als Coworking Spaces.
Mini DiLab
Das miniDilab ist ein kleiner Besprechungs- und Seminarraum. Die Medienausstattung ist auf flexible Lehr-, Lern-, Arbeits- und Präsentationsszenarien hin optimiert.
OER-Lab
Das OER-Lab ist ein offener Projekt- und Arbeitsraum. Er dient dem Austausch, Vernetzung und Zusammenarbeit mit Fokus auf die Gestaltung von OER-Prozessen und -Produkten.
Didaktische Innovationslabore (DiLab)
Abteilung Didaktische Innovation – Leitung Innovations- und Bildungstechnologien
Zentrum für Lehrerbildung und Fachdidaktik (ZLF), Universität Passau
http://dilab.uni-passau.de