Ein zentrales Element im Umgang mit kinder- und jugendliterarischen Medienverbünden ist die sog. intermediale Lektüre und das damit verbundene intermediale Lektüregespräch. Angelehnt an die Prinzipien eines literarischen Gesprächs wird zu einer Medienmontage über Verstandenes, Unverstandenes, Irritationen und Deutungen gesprochen. Die Studierenden sollen in dieser Sitzung die Konzepte erproben und anschließend theoriebasiert reflektieren.
Die Studierenden erleben eine intermediale Lektüre anhand ausgewählter Szenen aus „Rico, Oskar und die Tieferschatten“.
Sie vollziehen die dahinterliegenden Entscheidungen einer Lehrkraft für eine intermediale Lektüre nach.
Sie identifizieren die wichtigsten Prinzipien eines literarischen Gesprächs/intermedialen Lektüregesprächs.
Vorbereitung des Raums
Stuhl-Halbkreis vor einer Leinwand.
Das ausführliche Seminarkonzept, Druckvorlagen und weitere Materialien können Sie am Ende dieser Seite downloaden.
Ca. 5 min
Hinführung zum Thema der Sitzung: Intermediale Lektüre; Medienverbund: „Rico, Oscar und die Tieferschatten“ (am Beispiel zeigen)
Darstellung der Ziele dieser Sitzung: (s.o.)
Hinführung zur intermedialen Lektüre (Rollendefinition):
Erläuterung des folgenden Vorgehens:
Wir werden im Folgenden eine intermediale Lektüresituation erleben. Ich lade Sie ein, sich auf dieses Experiment einzulassen und zunächst einmal in der Rolle der Lernenden/Schüler*in zu denken und zu agieren. Auch ich werde die Rolle der Lehrkraft einnehmen und aus dieser heraus im Folgenden das Gespräch moderieren.
Wir versuchen zunächst dieses Erlebnis in diesen Rollen zu durchlaufen. Anschließend werden wir auf einer Meta-Ebene das Erfahrene – und die Theorie dahinter – besprechen.
Ich werde Sie natürlich sprachlich nicht als Kinder behandeln und Sie nutzen gerne Ihr studentisches Vorwissen. Dennoch begeben wir uns zunächst in dieser Lernsituation in die Rolle der Lernenden und der Lehrkraft. Sind Sie damit einverstanden?
Ca. 30 min
Es wird eine Medienmontage anhand ausgewählter Szenen aus dem Medienverbund gezeigt und moderiert. Diese Situation der intermedialen Lektüre kann unterschiedliche thematische Fokusse einnehmen: z.B. die Einführung der Figuren Rico und Oskar mit Bezug zur Darstellung der ‘Tiefbegabung’ und zum Thema ‘Anderssein’ oder die Fokussierung auf “Rico” als Detektivgeschichte.
Die ausgewählten Szenen werden von der Dozentin oder dem Dozent durch Übergangsmoderationen verknüpft und durch Impulsfragen wird den Lernende Gelegenheit gegeben, sich zu den Eindrücken zu äußern.
Exemplarische Impulsfragen:
Welches Gefühl hatten Sie beim Ansehen des Films? (Jeder reihum nennt ein Gefühl bzw. ein Adjektiv)
Was fanden Sie auffällig/ansprechend/irritierend bzgl. der Gestaltung? (Kamera, Ton, Bilder, Farben etc.)
Was war für Sie besonders ansprechend? Was war irritierend?
In dem beigefügten Seminarkonzept werden zwei Medienmontagen und dazugehörige intermediale Gesprächssituationen entwickelt.
Ca. 30 min
Hier geht es darum, die Gesprächsform zu erläutern und individuelle Eindrücke, Fragen, Verstehensschwierigkeiten etc. zu fixieren. Hierzu beschriften die Studierenden zu drei Impulsen je eine Moderationskarte (für Moderationsvorschläge und Impulse siehe ‘Seminarkonzept’) .
Die Moderationskarten dienen als ‚Motor‘ des folgenden Gesprächs. Bringen Sie diese immer dann ein, wenn es passend ist. Legen Sie die Karten dann als Impuls in die Mitte.
In dem Gespräch werden Gemeinsamkeiten, Unterschiede, intermediale Bezüge und Deutungsansätze diskutiert. Gleichzeitig ist Raum für Irritationen, Fragen und individuelle Assoziationen. Im offenen Austausch fungiert die Lehrkraft als Moderator*in und Gesprächsteilnehmer*in, indem sie zusammenfasst, auf Textbezug beharrt, eigene Gedanken einbringt und ggf. pointiert.
Die Studierenden bringen sich proaktiv ein, reagieren auf Äußerungen und Moderationskarten:
Für weitere Gesprächsimpulse siehe Seminarkonzept. Ein Beispiel:
Rico vergleicht seine Tiefbegabung mit einer Bingotrommel, aus der hin und wieder Kugeln herausfliegen. Welches Bild/welcher Vergleich wäre für Oskars Hochbegabung passend?
Zusammenfassender Rückblick (jeder sagt zu einer der Fragen etwas):
ca. 20 min
In dieser Phase geht es darum, die Erfahrungen aus dem intermedialen Lektüregespräch theoretisch zu fundieren und auf einer Metaebene zu reflektieren. Inhalte und Schaubilder, die Sie für eine Präsentation verwenden können, finden Sie in dem Seminarkonzept.
Der Lehrvortrag und das Gespräch im Plenum beinhaltet:
Ca. 5 min
Raumaufstellung zwischen zwei im Raum fixierten Polen. Die Studierenden positionieren sich zu den folgenden Fragen/Aussagen und einzelne werden gebeten, ihre Positionierung zu begründen.
Seminarabschluss.
„Rico“ vor der Folie „Detektivgeschichte“ diskutieren:
Z.B.:
Vergleichen der wichtigsten Prinzipien eines literarischen Gesprächs mit einem intermedialen Lektüregespräch (nach Kruse, 2014 und Albrecht, 2018). Z.B.
Analyse einer Teilfacette literarischer Kompetenz am Medienverbund „Rico“ (z.B. Figurenanalyse, Raumsemantik, gestalterische Mittel) anhand ausgewählter Szenen.
Z.B.:
Resümee über Medienverbunddidaktik und Entwurf möglicher Klausuraufgaben zu dem Thema unter Berücksichtigung der Aufgabentheorie.
Z.B.: