Kooperation und Teamwork im Lehrerzimmer. Dieser Vision vom Lehrerzimmer sind wir ein Stück nähergekommen, als am 21. Februar das „Lehrerzimmer der Zukunft“ eröffnet wurde. Hier können Lehramtsstudierende eigenhändig erfahren, wie durch Kooperation der gesellschaftliche und technische Wandel begleitet werden kann.
„Die digitale Schule fängt bereits in der Lehrerbildung an unseren Universitäten an“, betonte der ebenfalls zur Eröffnung geladene Wissenschaftsminister Bernd Sibler. „Eines ist mir bei der digitalen Schule grundsätzlich wichtig: Neben der technischen Orientierung braucht es allen voran die Kompetenz unserer Lehrerinnen und Lehrer. Denn: Die Technik muss der Pädagogik dienen und nicht umgekehrt.“
So wird im Lehrerzimmer der Zukunft nicht nur die Medienkompetenz angehender Lehrkräfte in diesem modernen, digitalen Arbeitsplatz aufgebaut, sondern auch das Miteinander gefördert, um durch eine Zusammenarbeit der zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer die Qualität der Lehre grundlegend zu verbessern. Didaktische Szenarien am Beispiel eines fiktiven Seminars im Erweiterungs-Studiengang Medienpädagogik präsentierte das Team der Abteilung Didaktische Innovation und demonstrierte dabei gleichzeitig den Einsatz der verschiedenen Ausstattungsmerkmale des Raums. Im Zeitraffer wurde eine Gruppe Studierender bei der kollaborativen Erstellung, Produktion, Durchführung und Reflexion einer Unterrichtseinheit zu den didaktischen Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz im Unterricht begleitet. Hannes Birnkammerer leitete zunächst zusammen mit dem Sprachassistenten Kai die Demonstration ein. Im ersten Schritt der kollaborativen Planung zeigte Dr. Sabrina Kufner, wie die Studierenden die innovative Ausstattung des Lehrerzimmers nutzen können, um gemeinsam analog und digital an den Herausforderungen der Unterrichtsanalyse zu arbeiten. Danach folgte die Demonstration der gemeinsamen Produktion von Lehrmaterialien, in der Dr. Christian Müller erläuterte, dass die Arbeit mit digitalen Medien auch die Problemlösekompetenz der Studierenden fordert und gleichzeitig die perfekte Gelegenheit geboten wird, Erfahrung mit innovativen Unterrichtsmethoden zu sammeln und Lernmedien selbst zu erstellen. Nach einer kurzen Simulation der Durchführung der Unterrichtseinheit im Rahmen eines Schule-Uni-Projekts, wurde zum Abschluss die kriteriengeleitete Reflexion anhand videographierter unterrichtlicher Szenen im gläsernen Cube des Lehrerzimmers durch Dr. Verena Köstler gemeinsam mit den Studierenden demonstriert.
Der digitale Wandel betrifft eben alle Bereiche des Lehrerinnen- und Lehrer-Seins, wie auch Prof. Dr. Jutta Mägdefrau erklärt: „Angehende Lehrkräfte müssen unterrichtsfachliches, pädagogisches und technologisches Handlungswissen aufbauen, das ihnen ermöglicht, auf Veränderungen zu reagieren und kommende Entwicklungen mitzugestalten.“ Zusätzlich bietet das „Lehrerzimmer der Zukunft“ ideale Voraussetzungen zur Unterstützung und Vernetzung von Forschungsprojekten. Hier werden Antworten auf die Frage entwickelt, wie angehende Lehrkräfte in der Zukunft arbeiten: kooperativ, vernetzt und flexibel. Entsprechend großes Gewicht legt man auf Kooperationsstrukturen. Das Raumkonzept orientiert sich an der Idee von Coworking- Spaces und simuliert Arbeitssettings, die den Austausch fördern, konzentriertes Arbeiten ermöglichen und Raum für die kollaborative Produktion von Lehr- und Lernmedien schaffen.
Das DiLab-Lehrerzimmer steht allen an der Lehrerbildung beteiligten Personen offen:
- Dozierende können den Raum für Semester- und Blockveranstaltungen nutzen, vor allem in der Medien- und Schulpädagogik sowie den Fachdidaktiken;
- Studierenden werden die Räume zukünftig als Co-Working Space offenstehen. Studierende können die Räume für die Arbeit an ihren Projekten nutzen;
- Schulen und Lehrkollegien können den Raum im Rahmen von Schule- in-der-Uni-Projekten und für Fortbildungsveranstaltungen nutzen.
- Forscherinnen und Forscher können den Raum für lehrerbildungsbezogene Forschung nutzen.